Neudefinition humanitärer Arbeit in Ostafrika
Die LWB-Länderteams und Partnerorganisationen haben sich in Äthiopien versammelt, um die schwierige Finanzlage zu erörtern und die regionale Zusammenarbeit in Ostafrika durch Weitergabe von Erkenntnissen und gemeinsame Aktionen zu verbessern. Die LWB-Länderteams und Partnerorganisationen haben sich in Äthiopien versammelt, um die schwierige Finanzlage zu erörtern und die regionale Zusammenarbeit in Ostafrika durch Weitergabe von Erkenntnissen und gemeinsame Aktionen zu verbessern.

Das Treffen brachte Führungskräfte aus den LWB-Länderprogrammen in Kenia-Somalia, Südsudan, Uganda und Äthiopien, Mitglieder des Managementteams in Genf und Vertreter von LWB-Partnerorganisationen zusammen, um Strategien für die Zusammenarbeit bei regionalen Initiativen zu entwickeln. Foto: LWB Äthiopien
Tagung des regionalen Managementteams befasst sich mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit und Strategien gegen die Finanzierungskrise
Die Länderprogramme der Abteilung für Weltdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB), die für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit zuständig ist, haben sich in Addis Abeba vom 16.–21. Juni zu einer Tagung der regionalen Managementteams (RMTM) getroffen. Die Tagung, an der das Weltdienst-Managementteam des LWB und das Management der Länderprogramme in Kenia-Somalia, Südsudan, Uganda und Äthiopien sowie Vertreter und Vertreterinnen LWB-naher Hilfswerke teilgenommen haben, diente als Raum für Reflexionen, gemeinsames Lernen und strategische Planung als Antwort auf zunehmende humanitäre Bedarfslagen und schwindende Ressourcen.
Bei den Diskussionen ging es in erster Linie um akute Probleme in der Region und hier besonders um die anhaltende Unterfinanzierung, die sich auf Dienste für Geflüchtete und vulnerable Gemeinschaften auswirkt. Durch seine Abteilung für Weltdienst, die für die humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit des Lutherischen Weltbundes zuständig ist, übernimmt der LWB in Ostafrika eine führende Rolle. Damit ist er der wichtigste operationelle Partner für Bildungsangebote in den Geflüchtetenlagern Kakuma und Dadaab in Kenia und zuständig für ein integriertes Schutz-, Bildungs- und Livelihood-Programm sowie für die Wasser- und Sanitärversorgung am Horn von Afrika.
Ich bin dankbar für die Gelegenheit, von Kollegen und Kolleginnen lernen zu können, deren Einsichten kennenzulernen und unsere Arbeit auf Prioritäten abzustimmen, die uns gemeinsam nach vorne bringen.
Andrew Masaba, LWB Südsudan
Der LWB ist seit Jahrzehnten die Überlebensgarantie für Hunderttausende von Menschen – jetzt haben Kürzungen der Finanzierung der Hilfsprogramme vor allem seitens der Vereinigten Staaten zur Einschränkung lebenswichtiger Dienste geführt. Im Südsudan haben ausbleibende Finanzhilfen das LWB-Länderprogramm dazu gezwungen, die Arbeit in sechzig Förderzentren für frühkindliche Entwicklung einzustellen.
Diese abrupte Maßnahme betrifft sowohl sudanesische Geflüchtete als auch örtliche Gemeinschaften. Die Schließung dieser Zentren hat die Frühförderung von Kindern unterbrochen, gefährdet ihre grundlegenden Bildungsmöglichkeiten und hat wichtige sichere Räume geschlossen, die Schutz und Unterstützung geboten haben. „Dieser Rückzug hat zur Folge, dass die Situation für Kinder noch prekärer geworden ist“, erklärt Jacques Sagna, regionaler Programmkoordinator des LWB.
Langfristige Partner, neue Zusammenarbeit
Zusätzlich zum Problem der nachlassenden Unterstützung gibt es in der Region weiterhin sich überlagernde, unverhältnismäßig schwere Krisen. Abgesehen von den großen Fluchtbewegungen und Binnenvertreibungen aufgrund einer zunehmenden Anzahl von Konflikten leiden die Länder am Horn von Afrika immens unter extremen Wetterereignissen und dem Klimawandel. Aufgrund der ausbleibenden Regenzeit haben zahlreiche kleinbäuerliche Betriebe, die Subsistenzlandwirtschaft betreiben, ihre Existenzgrundlage verloren und sind gezwungen, in Aufnahmelager oder städtische Zentren zu ziehen.
Die Teilnehmenden tauschten ihre Erfahrungen mit Bildungs- und Livelihood-Programmen aus und erörterten, wie die Klimaforschung regionale Lösungen unterstützen kann. Ein Schwerpunkt wurde auf die regionale Advocacy-Arbeit, grenzüberschreitende und mehrere Länder umfassende Programmplanung und gemeinsames Lernen gelegt.
„Auf der Tagung fand eine Vielzahl ernster Gespräche statt, und es wurden frische Ideen und wertvolle Erkenntnisse aus den Regionen ausgetauscht“, erklärte LWB-Länderrepräsentantin für Äthiopien, Sophie Gebreyes.
„Ich bin dankbar für die Gelegenheit, von Kollegen und Kolleginnen lernen zu können, deren Einsichten kennenzulernen und unsere Arbeit auf Prioritäten abzustimmen, die uns gemeinsam nach vorne bringen“, sagte Andrew Masaba, zuständig für Programmentwicklung und Qualitätskoordination und leitender Programmkoordinator des LWB-Teams im Südsudan.

Am ersten Tag kamen Vertretende von Partnerorganisationen zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Foto: LWF Äthiopien
Wichtig für die Tagung war ebenfalls die intensive ökumenische Zusammenarbeit und die Kooperation der Hilfswerke. Delegierte der Organisationen Brot für die Welt, FELM, ACTR Church of Sweden, Lutherischer Weltdienst Australien und Canadian Lutheran World Relief sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika haben gemeinsam mit dem Tanganyika Christian Refugee Service in Tansania und der LWB-Mitgliedskirche in Äthiopien an den Sitzungen des ersten Tages teilgenommen. Am Ende des ersten Tages waren ebenfalls Vertreter und Vertreterinnen von ECHO und USAID in Äthiopien zugegen.
„Wir erleben gegenwärtig die schwersten Zeiten für die Welt und besonders in unserem Sektor, deshalb hat diese Zusammenkunft mehr Bedeutung als jemals zuvor“, erklärte abschließend Caroline Tveoy, Leiterin der Abteilung Internationale Programme des LWB. „In einem Kontext, in dem die LWB-Länderprogramme Ostafrika und Horn von Afrika durch die US-Mittelkürzungen schwer getroffen werden, ist es wichtig, sich Zeit für konkrete Gemeinschaft und Solidarität zu nehmen und besser zu verstehen, wie die Teams sich auf die neue Situation einstellen und die entsprechenden Änderungen in der Programm- und Personalplanung vornehmen können, ohne dabei die Mission und die Vision des Weltdienstes aus den Augen zu verlieren.“
„Die Tagung hat bestätigt, dass wir trotz der Probleme, die wir haben, den Menschen weiterhin in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen“, fügte sie hinzu. „Wir bekräftigen unsere strategische Verpflichtung, uns für Menschenrechte in der Region Ostafrika und Horn von Afrika und weltweit einzusetzen – für die Hoffnung und die Zukunft der Menschen, denen wir dienen.“