Internationale Beziehungen

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Internationale Beziehungen

Frauen aus einem Programm in Uganda gehen Hand in Hand. Foto: LWB/A. Hillert

Die lutherischen Kirchen weltweit sind sehr verschieden. Alle leben in eigenen Kontexten, haben spezifische Herausforderungen und eine individuelle Geschichte. „Keine Kirche ist so groß oder reich, dass sie nicht von den Gaben anderer abhängig wäre. Keine Kirche ist so klein oder arm, dass sie nicht andere bereichern könnte.“ So drückte der ehemalige LWB-Präsident Bischof Josiah Kabira aus Tansania seine Vision des Lutherischen Weltbundes (LWB) einmal aus.  

Im LWB werden Projekte von LWB-Mitgliedskirchen weltweit durchgeführt. Sie können pastorale, theologische, missionarische oder diakonische Schwerpunkte haben – im globalen Süden, aber auch in Europa. Die Projekte werden von der LWB-Gemeinschaft getragen und finanziert. Sie sollen dazu beitragen, dass die Kirche das Evangelium lebendig verkörpert. 

Als Teil des LWB pflegen wir als Deutsches Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) auch direkte Beziehungen zu zahlreichen Mitgliedskirchen des LWB weltweit. Sie finden Gestalt in regelmäßigem Informationsaustausch, gegenseitigen Besuchen, wechselseitigen Einladungen zu Synoden und anderen Tagungen sowie der Unterstützung von Maßnahmen und Projekten. Grundsätzliche Fragen und politische Entwicklungen in unseren unterschiedlichen Kontexten werden aufmerksam verfolgt und gemeinsam beraten.  

Die deutschen Kirchen sind mit materiellen Möglichkeiten gesegnet, die in vielen Teilen der Welt nicht vorhanden sind. Sie werden genutzt, um Schwesterkirchen weltweit zu unterstützen. Das DNK/LWB arbeitet dabei eng mit Partnerorganisationen zusammen. 

Zusammenarbeit und Abstimmung mit Partnerorganisationen

International sind Kontakte zu überregionalen Zusammenschlüssen und ökumenischen Organisationen wichtige Verankerungen, beispielsweise zur Lutherischen Gemeinschaft im Südlichen Afrika (LUCSA) oder zum Programm für christlich-muslimische Beziehungen in Afrika (PROCMURA) mit Sitz in Nairobi, Kenia. 

Bei diesen Aufgaben ist uns eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit Partnern in Deutschland sehr wichtig. Wesentlich ist die enge Zusammenarbeit mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) sowie der Austausch mit den Referaten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), anderen Missionswerken und regionalen Netzwerken. Intensiv kooperiert wird auch mit lutherischen Missionswerken, dem Dachverband Evangelische Mission Weltweit (EMW) und dem Martin-Luther-Bund. Zudem besteht eine langjährige und gute Partnerschaft mit Organisationen wie Brot für die Welt.  

Die internationale Kirchengemeinschaft wird in der Lutherstadt Wittenberg auf besondere Wiese erlebbar. Das LWB-Zentrum Wittenberg führt Seminargruppen mit Teilnehmenden aus allen Weltregionen zusammen. Und der Luthergarten, ein Projekt zu 500 Jahre Reformation 2017, ist mit seinen 500 Bäumen, die jeweils von einer Kirche gepflanzt wurden, ein lebendiges Denkmal der Ökumene und der versöhnten Verschiedenheit.

Historische Wurzeln

Die Beziehungen der deutschen lutherischen Kirchen über Ländergrenzen hinweg haben oft historische Wurzeln, insbesondere zu lutherischen Kirchen in Mittel- und Osteuropa, zu denen bis heute enge Verbindungen bestehen. Die geografische Nähe erleichtert zudem den direkten Austausch. Seit der Reformation war Deutschland für lutherische Kirchen in dieser Region ein zentraler Bezugspunkt in Fragen der Lehre, der Ausbildung von Pfarrern und in der Folge auch Pfarrerinnen und der Entwicklung des Kirchenwesens. Auch viele lutherische Kirchen in den Niederlanden, Großbritannien, Italien und Polen sowie in Teilen Lateinamerikas wurden historisch von deutschen Einwanderern geprägt, wenngleich dieser Einfluss heute deutlich geringer ist.  

Die jahrhundertelange Missions- und Entwicklungsarbeit der lutherischen Kirchen in Europa bildet die Grundlage für viele Beziehungen in die Regionen Afrika, Asien, Australien und Pazifik sowie Lateinamerika und Karibik.