Gaza: „Jeder Tag Verzögerung gefährdet Menschenleben“
Das Ostjerusalemer Krankenhausnetzwerk (EJHN) begrüßt den internationalen Aufruf zur Wiederherstellung humanitärer Korridore für Menschen in Gaza, die dringend ärztliche Hilfe benötigen.

Luftbild des Auguste-Victoria-Krankenhauses in Jerusalem. Foto: LWB/M.Renaux
Ostjerusalemer Krankenhausnetzwerk fordert medizinische Evakuierungen
(LWI) – Den Menschen aus Gaza muss Zugang zu lebensrettenden Behandlungen ermöglicht werden: Das Ostjerusalemer Krankenhausnetzwerk (EJHN), zu dem das vom Lutherischen Weltbund (LWB) betriebene Auguste-Viktoria-Krankenhaus gehört, begrüßt die internationale Forderung nach einer Wiederherstellung des humanitären medizinischen Korridors in den Gazastreifen sowie der Aufhebung der Beschränkungen für medizinische Hilfsgüter und der Gewährleistung der Sicherheit des medizinischen Personals.
Den am 22. September vom kanadischen Außenministerium veröffentlichte Aufruf haben die Außenministerinnen und Außenminister von 24 europäischen Ländern sowie Ministerinnen und Minister für Entwicklungszusammenarbeit aus Finnland und den Niederlanden sowie die EU-Kommissarin für Gleichberechtigung, Krisenvorsorge und ‑management unterzeichnet.
Die Einrichtungen des Krankenhausnetzwerks befinden sich nur 70 Kilometer vom Gazastreifen entfernt, was die verzweifelte Situation verdeutlicht. Aber sie wollen und können den Menschen in Gaza helfen oder Patientinnen und Patienten nach Ostjerusalem bringen. Die Teams verfügten über die Ausstattung, die Erfahrung und das Fachwissen, um eine gute medizinische Versorgung der Menschen weiterhin bereitzustellen, heißt es in der Erklärung. „Jeder Tag Verzögerung gefährdet weitere Menschenleben.“
Erklärung des Ostjerusalemer Krankenhausnetzwerks (EJHN): Internationale Unterstützung für Patienten aus Gaza wird begrüßt
23. September 2025. Wir, das Ostjerusalemer Krankenhausnetzwerk, begrüßen die gemeinsame Erklärung des kanadischen Außenministeriums und der Außenministerinnen und -minister mehrerer Länder vom 22. September 2025 ausdrücklich. Ihr Aufruf, die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten aus Gaza zu unterstützen und den humanitären medizinischen Korridor nach Ostjerusalem wiederherzustellen, kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt.
Die Lage in Gaza ist von Tag zu Tag verzweifelter. Die Krankenhäuser sind überlastet oder gar nicht mehr in Betrieb. Tausende Menschen, darunter viele Kinder, benötigen dringend medizinische Hilfe, die in Gaza schlichtweg nicht verfügbar ist.
Die Krankenhäuser in Ostjerusalem sind bereit zu helfen. Wir sind nur 70 Kilometer von Gaza entfernt und versorgen Patientinnen und Patienten aus dem Gazastreifen schon seit Jahren – auch schon vor dem 7. Oktober 2023. Unsere Ärztinnen und Ärzte und unser medizinisches Personal sind erfahren und verfügen über die notwendigen Geräte und Daten, um die Menschen weiterhin mit einer qualitativ hochwertigen Behandlung zu versorgen.
Aber wir sind nicht nur bereit, Patientinnen und Patienten aufzunehmen, sondern wollen auch dabei helfen, sie hierher zu bringen. Unsere Krankenhäuser sind bereit, einen sicheren Transport von Menschen aus Gaza nach Ostjerusalem zu unterstützen, damit sie ohne weitere Verzögerung die erforderliche medizinische Versorgung erhalten können.
Wir unterstützen nachdrücklich die Forderung nach einer sofortigen Wiedereröffnung des medizinischen Korridors und der Evakuierung von Patientinnen und Patienten. Jeder Tag Verzögerung gefährdet weitere Menschenleben. Zudem schließen wir uns der Forderung an, die Beschränkungen für medizinische Hilfsgüter aufzuheben und die Sicherheit von medizinischem Personal und Patientinnen und Patienten gemäß dem humanitären Völkerrecht und den Resolutionen des UN-Sicherheitsrats zu gewährleisten.
Wir sind entschlossen, weiterhin gemeinsam mit internationalen und lokalen Partnerorganisationen Leben zu retten. Mit sofortiger Unterstützung und einem wiedereröffneten Zugang können die Krankenhäuser in Ostjerusalem weiterhin lebenswichtige Hilfe für die bedürftigsten Menschen in Gaza leisten.
Voller Hoffnung und Dankbarkeit
das Ostjerusalemer Krankenhausnetzwerk (EJHN)