LWB-Vollversammlung

Image
Vollversammlung

Eindruck der Dreizehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes. Foto: LBW/A. Hillert

Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung

Vom 13. bis 19. September 2023 fand die Dreizehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau, Polen, statt. Das Thema lautete „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“.

Wir haben für Sie Einblicke & Nachlese als pdf-Datei zusammengestellt, die Ihnen einen kompakten Eindruck der Vollversammlung vermittelt.
Ausführliche Informationen und Links finden Sie in der folgenden Zusammenstellung.

Die Dreizehnte Vollversammlung

In der Botschaft zum Abschluss der Dreizehnten Vollversammlung betonten die LWB-Mitgliedskirchen, die Bande zwischen ihnen weiter festigen, das Geschenk einer Einheit in Vielfalt zu feiern und den Nächsten dienen zu wollen, in dem Wissen, „dass Christus immer im Mittelpunkt steht“.

Die Delegierten des höchsten Entscheidungsgremiums des LWB erklärten, sie würden „mit einem besseren Verständnis davon, was es heißt, Kirchen in Gemeinschaft zu sein“ in ihre Heimatländer zurückkehren. Als Kirchen in fortwährender Reformation, sagten sie, „sind wir aufgerufen, für Frieden in der Welt, zwischen Völkern, Ländern und mit der ganzen Schöpfung einzutreten“.

Neu besetzte Leitungsämter

Präsident: Bischof Henrik Stubkjær

LWB-Präsident Henrik Stubkjær will die Arbeit des LWB weiterhin auf die vier Säulen stützen, auf denen die Organisation gründet, und zwar Hilfe für die Bedürftigen und die Unterdrückten, gemeinsames Engagement in der Mission, gemeinsame theologische Bemühungen und eine gemeinsame Antwort auf ökumenische Herausforderungen.

Der neue Präsident versicherte: „Meine Vision für den LWB ist, dass wir dadurch einen Mehrwert schaffen, indem wir als Gemeinschaft zusammenarbeiten und uns bemühen, den christlichen Glauben durch humanitäre, Entwicklungs- und Advocay-Arbeit, durch gemeinsames Zeugnis und Dialog in die Praxis umzusetzen.“

Vize-Präsidentin für Mittel- und Westeuropa: Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

Die sieben Vize-Präsides des LWB vertreten jeweils eine der sieben LWB-Regionen. Sie vertreten den LWB in der Region, zu der ihre jeweilige Kirche gehört, und moderieren die LWB-Konsultationen der Kirchenleitenden in dieser Region.

Ratsmitglieder aus deutschen Mitgliedskirchen

Von den 48 Ratsmitgliedern sind sechs aus Deutschland:

  • OKR Dirk Stelter (Hannover),
  • Synodalpräsidentin Bettina Westfeld (Sachsen),
  • Vikarin Charlotte Horn (Württemberg),
  • Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Nordkirche),
  • Tim Götz (Bayern),
  • OKR Michael Martin (Bayern).

Die Geschlechteraufteilung der deutschen Ratsmitglieder ist paritätisch, die Hälfte der Personen ist nicht ordiniert (Götz, Horn, Westfeld), zwei sind unter 30 Jahre (Götz, Horn).

Image
Ratsmitglieder

Die "neuen" deutschen Ratsmitglieder. Foto: LWB/A. Hillert

„Ein Leib. Ein Geist. Eine Hoffnung“ – thematische Plenarsitzungen

Hauptvortrag von Mons. Prof. Dr. Tomáš Halík, katholischer Intellektueller und Schriftsteller aus Tschechien

mit den Repliken von

Eine neue Reformation für das 21. Jahrhundert müsse „die gegenwärtigen Formen und Grenzen des Christentums” überschreiten, sich gegen allzu einfache Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart zur Wehr setzen und dazu beitragen, dass sich die gesamte Menschheit zusammen mit der gesamten Schöpfung zu „einem Leib“ vereinigt.

Ein Leib

mit den Beiträgen von

  • Pfarrerin Dr. Benny Sinaga, Neutestamentlerin und Präsidentin von Sekolah Tinggi Biblevrouw, einem theologischen Seminar für Frauen in Nordsumatra, Indonesien
  • Bischöfin Naledzani Josephine Sikhwari von der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika (ELCSA)
  • Professor Dr. Bernd Oberdorfer von der Universität Augsburg, Deutschland
  • Livestream des Plenums
  • Presse: Sinaga: Stärkung der Einheit im Leib Christi (Redemanuskripte am Ende des Berichts)
  • Fotos

Als Kirchengemeinschaft sind wir dazu aufgerufen, „den Leib zusammenzuhalten durch die Einheit der Kirchen, oder indem wir den menschlichen Körper vor Gewalt und Beherrschung schützen“.

Ein Geist

mit den Beiträgen von

„Einheit gehört zum Wesen der Kirche“. Darum sei es die Aufgabe der Christinnen und Christen, die „Einheit im Geist“ durch einen offenen, respektvollen Dialog zu fördern, damit ein gemeinsames Ziel verfolgt werden kann.

Eine Hoffnung

mit den Beiträgen von

In einer Welt, die von „Polykrisen“, also multiplen, miteinander verknüpften globalen Krisen belastet ist, sind Christinnen und Christen „aufgerufen, eine Spiritualität der Resilienz, des Zusammenlebens und der Hoffnung zu kultivieren“. Dabei dürfe man sich nicht auf „eine optimistische Sicht der Wirklichkeit“ verlassen, sondern müsse lernen, „die Verheißung der Auferstehung inmitten von Gewalt, Leid und Tod zu erkennen“.

Image
Marian Turski

Marian Turski, Holocaust-Überlebender, forderte während seines Vortrages auf, Hassrede zu bekämpfen. Foto: LWB/A. Hillert

Rede von Marian Turski, polnischer Historiker, Journalist und Holocaust-Überlebender

Der Holocaust-Überlebende Marian Turski fordert die Delegierten auf, Hassrede zu bekämpfen und die Angst vor Fremden in Mitgefühl für „den Anderen“ zu verwandeln.

Gemeinsames Wort: Vorbereitung auf den 500. Jahrestag des Augsburgischen Bekenntnisses

Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, und der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, Kurt Kardinal Koch, haben der Dreizehnten Vollversammlung des LWB das Gemeinsame Wort vorgestellt.

Diese gemeinsame Reflexion von Lutheranern und Katholiken vor dem 500. Jahrestag des Augsburger Bekenntnisses im Jahr 2030 „könnte zu einem weiteren Meilenstein auf dem Weg vom Konflikt zur Gemeinschaft führen“, vergleichbar mit der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre.

Podiumsdiskussion mit Vertretenden der Weltgemeinschaften, die die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichnet haben

Weiterführende Veröffentlichungen, Studiendokumente und Informationen

Image
LWB-Vollversammlung

Symbol der Dreizehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes. Foto: LWB/A. Hillert

„Ein Leib. Ein Geist. Eine Hoffnung“ – Gottesdienste und Andachten

Gottesdienste, Andachten und Bibelarbeiten spielen bei der Vollversammlung eine zentrale Rolle. Frauen und Männer, Laien und Ordinierte, Menschen unterschiedlicher Generationen sind an Predigten, Präsentationen, Lesungen sowie der musikalischen und liturgischen Gestaltung beteiligt.

Eröffnungsgottesdienst

Zum Auftakt der Dreizehnten Vollversammlung versammelten sich Delegierte und Gäste zu einem festlichen Abendmahlgottesdienst. Die Predigt hielt Pfarrerin Danielle Dokman, von der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Suriname

Wenn wir glauben, dass Gott einen menschlichen Leib und dessen Verletzlichkeiten angenommen hat, „dann hat das echte Auswirkungen auf unser Leben.“ Es bedeute nämlich, dass „wir unsere Leiber nicht ignorieren können und auch nicht die der anderen“, denn „wir begegnen Gott in unseren Nächsten, in jenen Menschen, die wir Fremde oder Ausländer nennen, und sogar in der gesamten Schöpfung.“ 

Abschlussgottesdienst

Im Abendmahlsgottesdienst zum Abschluss der Dreizehnten Vollversammlung wurden der neue Präsident und die Ratsmitglieder in ihr Amt eingeführt. Die Predigt hielt LWB-Generalsekretärin, Pfarrerin Dr. Anne Burghardt.

„Unterschätzt niemals die Kraft des Gebetes, die uns in der Gemeinschaft der Heiligen vereint, die uns mit unseren Schwestern und Brüdern durch die Zeiten hindurch und über Kontinente hinweg vereint.“

Gottesdienstmaterialien, Bibelarbeiten und Liturgien

Eindrücke von der Dreizehnten Vollversammlung

Hier finden Sie eine Zusammenstellung aller Fotoalben zur Vollversammlung.

Zur Vorbereitung der Delegierten aus den elf LWB-Mitgliedkirchen in Deutschland, hat das DNK/LWB einige Projekte durchgeführt und Studientexte verfasst. Sie sollten ihnen als Hintergrundinformation und zur Vorbereitung auf Themen und Debatten dienen.

Studientexte des DNK/LWB

Handreichung zum christlich-jüdischen Verhältnis

Dieser Studientext versucht, die Entwicklungen im christlich-jüdischen Verhältnis der zurückliegenden Jahrzehnte in wenigen Strichen nachzuzeichnen.

Der Text enthält keine neuen Thesen oder Theorien, sondern beschreibt einen weitgehenden Konsens, der sich in vielen deutschen Landeskirchen und Universitäten finden lässt. Auschwitz und die Schoa sind der Anlass gewesen, die kirchliche Wahrnehmung des Judentums nach 1945 einer grundlegenden Überprüfung zu unterziehen. Dabei sind historische und theologische Einsichten gewachsen, die zu einer deutlichen Neuorientierung beigetragen haben.

Der Text fokussiert v. a. auf die deutsche Situation, die aber nicht losgelöst von den europäischen und weltweiten Entwicklungen zu verstehen ist. Der Studientext wurde entworfen in Kooperation mit der Lutherischen Europäischen Kommission Kirche und Judentum (LEKKJ).

Download des Studientextes:

Deutsch | Englisch | Français

Statement der Arbeitsgruppe Geschlechtergerechtigkeit

Dieses Statement verdankt sich einer Arbeitsgruppe des DNK/LWB, die in Vorbereitung auf die Vollversammlung des LWB wichtige Anliegen und Themen im Bereich Geschlechtergerechtigkeit diskutiert und auf den Punkt gebracht hat. Dadurch soll die Dringlichkeit der anstehenden Fragen und Aufgaben verdeutlicht werden.

Das Statement knüpft an die Botschaft der Zwölften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Windhoek/Namibia aus dem Jahr 2017 an und versteht sich in Kontinuität mit der Quotenverpflichtung des LWB aus dem Jahr 1984 sowie dem Grundsatzpapier zur Gendergerechtigkeit im LWB aus dem Jahr 2013 („Gender Justice Policy“).

In dem Statement finden sich sowohl theologische Einsichten als auch konkrete praktische Empfehlungen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft.

Deutsch | Englisch

Bausteine für einen Gemeindegottesdienst während Vollversammlung (17. September 2023)

Vollversammlungen des Lutherischen Weltbundes sind immer auch stark durch das gottesdienstliche Leben der Versammelten geprägt. Das liturgische Material lädt Gemeinden ein, am 17. September mit der Vollversammlung im Gottesdienst verbunden zu sein. Eine exegetisch-ökumenische Besinnung zu Epheser 4 kann als Predigtvorbereitung dienen und die liturgischen Bausteine greifen auf Lieder und Gebete zurück, die auch in Krakau verwendet werden.

Publikationen des DNK/LWB

Offizielle LWB-Webseite zur Vollversammlung und Social-Media-Kanäle

Publikationen des LWB zur Vollversammlung