Weltflüchtlingstag 2025: LWB ruft zu mehr globaler Solidarität auf

19 Juni 2025

Angesichts eines Rekordhochs an Geflüchteten und bewaffneten Konflikten weltweit mahnt der LWB zu mehr Solidarität mit Geflüchteten und Vertriebenen, und Respekt vor dem Internationalen Humanitären Völkerrecht.

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Der LWB-Weltdienst stellt in einem der Lager Wasser und Sanitäranlagen bereit.

Nawala Ateib Mahamat (gelb gekleidet), Sprecherin der Geflüchteten im Farchana-Flüchtlingslager, Tschad, zusammen mit ihrer Schwester und ihren Kindern. Die Frauen flohen im Mai 2023 vor brutalen Angriffen der Milizen in Al Geneina, Sudan. Hunderttauende Menschen aus dem Sudan haben im Osten des Tschad Schutz gesucht, der LWB-Weltdienst stellt in einem der Lager Wasser und Sanitäranlagen bereit. Foto: LWF/C. Kästner-Meyer

“Krise der globalen Verantwortung”

(LWI) - Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni 2025 fordert der Lutherische Weltbund (LWB) die internationale Gemeinschaft zu mehr Engagement für den Schutz und die Unterstützung von Geflüchteten auf. Angesichts eines neuen Höchststands von mehr als 122 Millionen Menschen, die laut den Vereinten Nationen weltweit aufgrund von Krieg, Gewalt und Verfolgung vertrieben wurden, macht der LWB auf das Ausmaß des Bedarfs und den drastischen Rückgang verfügbarer Mittel aufmerksam.

„Viele dieser Menschen sind vor Konflikten und Kriegen geflohen. Sie sind keine bloßen Statistiken, sondern Kinder, Eltern und Ältere, die Sicherheit, Würde und eine Chance auf einen Neuanfang suchen“, sagte Maria Immonen, Direktorin des LWB-Weltdienstes. „Dies ist nicht nur eine Finanzierungskrise; es ist eine Krise der globalen Verantwortung. Wenn sich diejenigen mit Macht und Ressourcen zurückziehen, leiden die Vertriebenen am meisten.“

Dies ist nicht nur eine Finanzierungskrise; es ist eine Krise der globalen Verantwortung. Wenn sich diejenigen mit Macht und Ressourcen zurückziehen, leiden die Vertriebenen am meisten.

Maria Immonen, Direktorin LWB-Weltdienst

Mangel an Respekt vor dem Internationalen Humanitären Recht

Im Jahr 2024 unterstützte der LWB über seinen humanitären Arm, den LWB-Weltdienst, 2,5 Millionen Menschen mit Lebensmitteln, Unterkünften, Bildung, Schutz und anderen Leistungen. LWB-Teams sind in einigen der gefährlichsten und komplexesten Krisenregionen der Welt im Einsatz – etwa in Myanmar, Palästina und der Ukraine – sowie bei der Unterstützung von Geflüchteten aus der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan in den Nachbarländern. Sowohl in den Konfliktgebieten, als auch in Flüchtlingslagern und den Aufnahmegemeinschaften arbeiten die LWB-Mitarbeitenden sehr eng mit den betroffenen Menschen zusammen.

Doch die globale Lage verschlechtert sich weiter. Der LWB äußert sich insbesondere besorgt über den Mangel an Respekt vor dem Internationalen Humanitären Völkerrecht – etwa durch Angriffe auf humanitäre Helfer, Schulen und Krankenhäuser, die Kriegsverbrechen darstellen. „Diplomatie und Friedensförderung werden zunehmend durch militärische Ausgaben und nationale Interessen verdrängt und untergraben damit jahrzehntelange internationale Zusammenarbeit zum Schutz menschlichen Lebens in Konflikten“, sagt Immonen.

Die, die alles verloren haben, leiden am meisten

Die Auswirkungen dieses globalen Wandels sind vor Ort deutlich spürbar. Der plötzliche Rückzug der US-Regierung aus der humanitären Hilfe, kombiniert mit Kürzungen anderer Geberländer, hat insbesondere die LWB-Länderprogramme in Afrika, Jerusalem und Mittelamerika betroffen. Programme in Kenia, Uganda, Südsudan und anderen Ländern stehen trotz wachsender Not vor schwierigen Entscheidungen.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen erleben täglich die Verzweiflung der Gemeinschaften, die wir unterstützen“, sagte Immonen. „Jetzt ist die Zeit, Verantwortung zu übernehmen – nicht sich zurückzuziehen. Die Welt muss ihr Engagement für den Schutz von Geflüchteten und Vertriebenen erneuern und die Prinzipien des Völkerrechts und der Menschenwürde aufrechterhalten.“

Auf seiner jährlichen Ratssitzung vom 12. bis 16. Juni 2025 veröffentlichte der LWB öffentliche Erklärungen zur globalen humanitären Krise sowie zu den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten. Die Erklärungen finden Sie hier.

LWB/C. Kästner-Meyer
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Schweiz
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