LWB-Rat feiert Sonntagsgottesdienst in äthiopischen Ortsgemeinden
Charismatische Gebete und Lieder in Gottesdiensten, die lutherische Gläubige aus aller Welt mit Ortsgemeinden in und um Addis Abeba feiern.

Der Chor der Gemeinde Mekanissa Mekane Yesus in Addis Abeba gestaltet den Gottesdienst am Sonntag, 15. Juni. Foto: LWB/A. Hillert
Ratsmitglieder feiern mit Gemeinden der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus Gottesdienst
(LWI) – Die Mitglieder des Rats des Lutherischen Weltbundes (LWB) sind am Morgen des 15. Juni von einem duzend Gemeinden der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY) in und um die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba herzlich zu einem gemeinsamen Sonntagsgottesdienst begrüßt worden.
ÄEKMY-Präsident Pfr. Dr. Yonas Dibisa sagte, die Gegenwart und Mitwirkung von Vertreterinnen und Vertretern so vieler lutherischer Kirchen aus vielen Ländern weltweit wäre ein starkes Symbol für „die eine Familie, die zusammenkommt, um gemeinsam zu beten und das Wort Gottes zu hören“. Weiter sagte Dibisa, der derzeit auch LWB-Vizepräsident für die Region Afrika ist: „Wenn wir zum Gottesdienst und mit unseren Schwestern und Brüdern aus anderen Ländern, ja von anderen Kontinenten zusammenkommen, illustriert das unsere Einheit in Christus.“

LWB-Präsident Henrik Stubkjær und Mitglieder des Rates nehmen am Sonntagsgottesdienst in der Gemeinde Mekanissa Mekane Yesus teil. Foto: LWB/A. Hillert

ÄEKMY-Präsident Yonas Dibisa leitet den Gottesdienst am Sonntagmorgen. Foto: LWB/A. Hillert

Ein Mitglied der ÄEKMY betet während des Gottesdienstes am 15. Juni. Foto: LWB/A. Hillert
Der Präsident der äthiopischen Kirche führte den Vorsitz im Gottesdienst in der Mekanissa Mekane Yesus-Kirche, die eine der ältesten Gemeinden der aktuell insgesamt rund 15.000 Gemeinden im Land ist. Die schnell wachsende ÄEKMY ist mit ihren rund 12 Millionen Mitgliedern die größte der 150 Mitgliedskirchen im LWB. LWB-Präsident Bischof Henrik Stubkjær überbrachte Grußworte der weltweiten Kirchengemeinschaft: „Es ist großartig, Teil der Ortsgemeinde zu werden – hier in den Gemeinden vor Ort wird der LWB erst richtig lebendig.“
Die Mekanissa-Gemeinde wurde 1964 gegründet. Ihr gehörten Menschen „aus allen Gesellschaftsschichten, von Regierungsmitarbeitenden über Ladenbesitzerinnen und Ladenbesitzer bis hin zu Menschen, die keine Arbeit haben, an“, erklärte der Gemeindepastor, Pfr. Dr. Goferie Adisho. „Unser diakonisches Engagement ist umfangreich und wir unterstützen unsere Mitglieder finanziell und sozial und natürlich spirituell“, sagte er. Als Kirche, die bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen eine Vorreiterrolle spiele, so berichtete er, sei es wichtig, „dass wir alle gleichberechtigt sind, wenn wir – normalerweise mehr 1.000 Menschen – am Sonntag in der Kirche zusammenkommen“.

Gottesdienst in der Gemeinde Mekanissa Mekane Yesus in Addis Abeba. Foto: LWB/A. Hillert

Ein Mitglied der ÄEKMY betet während des Gottesdienstes am 15. Juni. Foto: LWB/A. Hillert

Ein Chormitglied der ÄEKMY leitet den Gesang während des Sonntagsgottesdienstes. Foto: LWB/A. Hillert
Laura Saravia, ein junges Ratsmitglied aus der Salvadorianischen Lutherischen Kirche, erzählte, dass es „eine großartige Erfahrung gewesen ist, den Geist Gottes an diesem Ort zu spüren, und auch wenn wir unterschiedliche Sprachen sprechen, können wir gemeinsam das Abendmahl feiern“. Pfarrerin Barbara Lund aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika fügte hinzu: „Es war inspirierend, zu spüren, wie wir emporgehoben wurden, und zu spüren, dass Gott durch uns wirkt, wenn wir miteinander in Kontakt treten.“
Der Vizepräsident für die Region Mittel- und Osteuropa, Bischof Tamás Fabiny aus Ungarn, hielt in der „Mutterkirche“ der ÄEKMY in Addis Abeba die Predigt und sprach über verschiedene Bibelstellen sowohl im Alten als auch im Neuen Testament (Jesaja, Jeremia, Apostelgeschichte), in denen es um äthiopische Männer und Frauen geht. Nach dem Gottesdienst traf er Ruth Abraham, ein Mitglied der Gemeinde und Tochter des ÄEKMY-Gründers Emmanuel Abraham, die vor gut 40 Jahren nach Budapest gereist war, um an der Siebenten LWB-Vollversammlung dort teilzunehmen. „Es war sehr bewegend, sie vierzig Jahre nachdem wir bei den Vorbereitungen auf die Vollversammlung 1984 zusammengearbeitet hatten, wiederzusehen“, erzählte er.
In Bishoftu, einem Ferienort südlich der Hauptstadt, der für seine Vulkanseen bekannt ist, überbrachte Pfarrerin Dr. Jeannette Epse Maina aus Kamerum, eine ehemalige LWB-Vizepräsidentin für die Region Afrika, Grußworte an die Lemlem-Gemeinde (Lemlem bedeutet so viel wie „immergrün“), die, wie viele andere Gemeinden der Mekane Yesus-Kirche, für charismatische Musik und charismatische Lieder bekannt ist. Unter Anleitung eines Sängers und Keyboardspielers sang und tanzte, klatschte und ululierte die Gemeinde mit zum Gebet ausgebreiteten Armen. Pfr. Dr. Deonal Sinaga aus der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche in Indonesia, der hier die Predigt hielt, sagte: „Das Zeugnis dieser Gemeinde mit den wunderbaren Gesängen verleiht uns Kraft und schenkt Hoffnung.“
Die LWB-Ratstagung 2025 steht unter dem Leitwort „Seid meine Zeugen“ (Apg 1, 8) und findet vom 11. bis 16. Juni in Addis Abeba (Äthiopien) statt.