Angriffe auf historisch bedeutsamen christlichen Ort unterstreicht Notwendigkeit von Schutz für Religionsgemeinschaften
Der LWB ist zutiefst besorgt über die eskalierende Gewalt gegen Taybeh, den einzigen komplett christlichen Ort im Westjordanland.

Ein Feuer brennt in der Nähe des Stadtfriedhofs und der historischen St.-Georgs-Kirche. Foto: Nabd El-Haya
„Achtung von Religionsfreiheit, Schutz von Zivilbevölkerung“ sei unerlässlich
(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) steht nach einer Reihe von immer weiter eskalierenden Angriffen auf Taybeh, Palästina, einem der bedeutendsten Orte des christlichen Erbes im Heiligen Land, solidarisch an der Seite der christlichen Glaubensgemeinschaft dort. Am 7. Juli haben israelische Siedlerinnen und Siedler in der Nähe des Friedhofs der Stadt und der historischen St.-Georgs-Kirche (Al-Khader), einem Wahrzeichen aus dem 5. Jahrhundert nach Christus, das zu den ältesten christlichen Stätten in Palästina zählt, Feuer gelegt.
Die Priester der drei christlichen Kirchen in der Stadt – einer griechisch-orthodoxen, einer lateinischen und einer melkitischen griechisch-katholischen – haben am 8. Juli gemeinsam eine Erklärung veröffentlicht und darin die Bedrohung hervorgehoben, mit denen ihre Glaubensgemeinschaften konfrontiert sind.
Ein Ort mit biblischer Bedeutung
Taybeh hat für christliche Gläubige überall auf der Welt Bedeutung. Es gilt als das biblische „Ephraim“ (Johannes 11,54), wohin sich Jesus vor seiner Passion und seinem Tod zurückzog. Seither haben immer christliche Gläubige in dem Ort gewohnt. Nun ist er systematischen Angriffen ausgesetzt, die drohen, dieses lebendige Zeugnis für den christlichen Glauben auszulöschen.
Die jüngsten Angriffe sind nur einer von vielen Vorfällen in einer anhaltenden Provokationskampagne, wie die Anwohnerinnen und Anwohner es nennen. Sie berichten von regelmäßigem Eindringen von Siedlerinnen und Siedlern, die ihr Vieh auf privaten landwirtschaftlichen Nutzflächen weiden. Das hat erhebliche Schäden in den Olivenhainen verursacht, die die wirtschaftliche Lebensader des Ortes sind, und hat Landwirte am Zugang zu ihrem Land gehindert.
Noch besorgniserregender ist, dass im östlichen Teil von Taybeh, der mehr als die Hälfte der Fläche des Ortes umfasst, immer mehr illegale Siedlungsaußenposten entstehen, die sich unter militärischer Absicherung ausbreiten und als Ausgangspunkt für weitere Angriffe auf den Ort dienen.
Dringender Aufruf zum Handeln
In ihrem Appell fordern Priester Daoud Khoury, Priester Jack-Nobel Abed und Priester Bashar Fawadleh von der internationalen Staatengemeinschaft einschließlich diplomatischer Missionen, Kirchenleitender und Menschenrechtsorganisationen:
- eine umgehende Untersuchung des jüngsten Brandanschlags und der anhaltenden Angriffe
- diplomatischen Druck, um dem Eindringen der Siedler Einhalt zu gebieten und weitere Zerstörung zu verhindern
- internationale Missionen, um die Rechtsverletzungen zu dokumentieren und Schäden zu begutachten
- Unterstützung der Resilienz der Menschen vor Ort durch wirtschaftliche und juristische Hilfen
Der LWB wiederholt und bekräftigt ihre Forderungen und wiederholt seinen seit Langem immer wieder formulierten Aufruf zum Schutz und zur Bewahrung der christlichen Präsenz in der Region.