DNK/LWB trauert um Papst Franziskus
Mit Trauer, aber auch in großer Dankbarkeit nimmt das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) Abschied von Papst Franziskus. Sein Pontifikat war geprägt von großer Freundlichkeit und Offenheit in dem ökumenischen Dialog mit den lutherischen Kirchen weltweit

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, DNK/LWB-Vorsitzende, zusammen mit Papst Franziskus. Foto: Vatican Media
Kühnbaum-Schmidt würdigt Papst als Brückenbauer des Glaubens und der Versöhnung
Die Vorsitzende des DNK/LWB, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, sagte: „Wir sind in diesen Stunden unseren römisch-katholischen Geschwistern in der tiefen Trauer um Papst Franziskus in herzlicher Anteilnahme, mit tiefem Mitgefühl und im Gebet verbunden. Der Tod von Papst Franziskus erfüllt auch uns mit großer Trauer. Meine Gedanken und meine Fürbitte sind besonders bei allen, die ihm in besonderer Weise im Leben und in seinen letzten Stunden nahe waren. Möge ihnen allen die österliche Auferstehungsbotschaft Trost und Hoffnung schenken.“
Kristina Kühnbaum-Schmidt erinnerte sich auch an ihre persönlichen Begegnungen mit Papst Franziskus: „Papst Franziskus habe ich bei unseren Begegnungen als zugewandt, aufmerksam und warmherzig erlebt. Mit ihm ist eine neue Atmosphäre für die ökumenischen Gespräche in die römisch-katholische Kirche eingezogen. Er hat persönliche Begegnungen, geistliche Gemeinschaft und das gemeinsame Handeln in den Mittelpunkt gestellt. Diese Richtung haben wir in zahlreichen Gesprächen im Vatikan immer wieder wahrgenommen. Auch wenn während seines Pontifikates nicht alle offenen theologischen Fragen der Ökumene gelöst werden konnten, können mit seinem Ringen um mehr Synodalität in der römisch-katholischen Kirche neue Impulse im Dialog auch zwischen den Kirchen freigesetzt werden.“
Als „ein herausragendes Zeichen des Pontifikats“ hob die Vorsitzende des DNK/LWB das Gemeinsame Reformationsgedenken im Jahr 2016 mit dem Lutherischen Weltbund in Lund hervor. „Dort wurde öffentlich sichtbar, wie weit lutherische und katholische Kirchen schon auf dem Weg ‚vom Konflikt zur Gemeinschaft‘ vorangeschritten sind. Es war das erste Reformationsjubiläum, das nicht abgrenzend, sondern verbindend begangen wurde. Es hat gezeigt, dass der Vatikan die Reformation nicht mehr nur mit Spaltung verbindet, sondern auch als Teil einer gemeinsamen Geschichte, aus der gelernt werden kann.“
Kristina Kühnbaum-Schmidt, die auch LWB-Vizepräsidentin für die Region Mittel- und Westeuropa ist, sagte weiter: „Diese neue Qualität der lutherisch-katholischen Beziehungen ist sowohl Vermächtnis als auch Auftrag für die weitere Zusammenarbeit. Noch bei unserem letzten Zusammentreffen im April 2024 ermutigte Franziskus uns dazu, den gemeinsamen Weg der Ökumene unbeirrt weiterzugehen. Er betonte immer wieder, dass die Vielfalt der christlichen Traditionen kein Hindernis, sondern eine Bereicherung sei. Persönlich hat mich immer wieder sein klarer Einsatz für Gottes bedrohte Schöpfung bewegt und inspiriert. Papst Franziskus war Prophet im Hirtenamt, dessen spirituelle Kraft und klare Stimme gerade in diesen Zeiten sehr fehlen werden.“
Hintergrund
Die deutschen lutherischen Kirchen pflegen traditionell enge Kontakte zur römisch-katholischen Kirche. Regelmäßige Begegnungen zwischen Vertreter*innen des DNK/LWB und des Vatikans dienen dazu, die ökumenischen Gespräche des Lutherischen Weltbundes (LWB) auf Weltebene mit denen in Deutschland zu verbinden. Für diese spielt die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) eine zentrale Rolle, deren stellvertretende Leitende Bischöfin Kühnbaum-Schmidt ist. Kristina Kühnbaum-Schmidt ist Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland; ihre Aufgaben im DNK/LWB und in der VELKD nimmt sie ehrenamtlich wahr.