16 Stunden Beten zur Unterstützung der 16 Aktionstage gegen geschlechtsspezifische Gewalt
Junge Erwachsene in verschiedenen Regionen des LWB haben eine 16-stündige Gebetswache mit Liedern, persönlichen Erfahrungsberichten und konkreten Handlungszusagen veranstaltet, um die Kampagne zur Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt zu unterstützen.
Rocio Choque (links) von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Argentinien im Gespräch mit Rodolfo Catunta Uturunco (Mitte) von der Bolivianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und Isabella Reimann Gnas (rechts), der LWB-Vizepräsidentin für die Region Lateinamerika und die Karibik. Foto: LWB/Albin Hillert
Junge Erwachsene aus aller Welt veranstalten Gebetswache gegen digitale Gewalt und für mehr Sicherheit im Internet
(LWI) – Junge Mitglieder lutherischer Kirchen aus aller Welt haben am vergangenen Wochenende an einer 16-stündigen Gebetswache und Advocacy-Aktion im Rahmen der 16 Aktionstage zur Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt teilgenommen. Mehr als 100 junge Menschen aus allen sieben Regionen des Lutherischen Weltbundes (LWB) nahmen an der Online-Veranstaltung teil, die in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung von digitaler Gewalt und die Schaffung sicherer Räume für Nutzerinnen und Nutzer von Online-Plattformen legte.
Organisiert hatten die Mahnwache regionale Jugendreferentinnen und -referenten aus Asien, Afrika, Europa, Lateinamerika und der Karibik sowie Nordamerika gemeinsam mit Mitarbeitenden des LWB. Eröffnet wurde sie mit einem Gebet und einer Ansprache von Pfarrerin Dr. Marcia Blasi, der LWB-Programmreferentin für Gendergerechtigkeit und Frauenförderung. Begleitet von Liedern, Bibelarbeiten, Erfahrungsberichten und Brainstorming für mehr Schutz von Frauen und Mädchen im virtuellen Raum zog die Gebetskette von Region zu Region.
Adeline Rajkumar von der Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien sagte, die Mahnwache habe „einen Raum geschaffen, in dem wir allen Frauen und Mädchen, die digitaler Gewalt ausgesetzt sind, unsere Solidarität bekunden konnten, und zwar ganz besonders denjenigen, deren Geschichten unsichtbar und ungehört bleiben“. Sie war eine der Organisatorinnen der Veranstaltung am Wochenende und erklärte, sie habe viel darüber gelernt, „wie wirkungsvoll Einheit sein kann. Selbst eine einfache, von jungen Menschen organisierte Mahnwache kann Gespräche anstoßen, Bewusstsein schaffen und die Menschen daran erinnern, dass digitale Sicherheit ein Grundrecht ist und kein Privileg“, sagte sie.
Adeline Rajkumar von der Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche im Gespräch mit anderen Delegierten der kürzlich zu Ende gegangenen Kirchenleitungskonferenz in Asien. Foto: LWB/Johanan Celine Valeriano
Kerzen in Form eines Kreuzes auf der COP-Konferenz in Belém, Brasilien. Foto: LWB/Albin Hillert
Bupe Kibiki von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania spricht auf einer vor kurzem abgehaltenen regionalen Kirchenleitungskonferenz in Afrika. Foto: LWB/Erick Kinyanguli, Conne Boshielo
Als sogenannte „Digital Natives“ betonten die jungen Teilnehmenden die Notwendigkeit, aktiv gegen diese zunehmende Form von geschlechtsspezifischer Gewalt vorzugehen. Bupe Kibiki von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, eine von drei LWB-Jugendreferentinnen für die Region Afrika, unterstrich, wie wichtig es sei, „den Betroffenen einfühlsam zuzuhören und mutig mit ihnen zu sprechen“. Sie betonte, die 16 Aktionstage dürften niemals einfach nur eine Veranstaltung sein, die einmal im Jahr stattfindet, sondern müssten ein lebenslanges Engagement für Frieden im eigenen Umfeld darstellen. Sie wolle im Licht Christi wandeln, „damit die Menschen durch mein Handeln und Leben Heilung, Hoffnung und Gerechtigkeit erfahren“.
Beten für Heilung, Eintreten für Gerechtigkeit
Die Teilnehmenden beteten in vielen Sprachen und berichteten über ihre Arbeit für Gendergerechtigkeit in ihren jeweiligen Kontexten. Rocio Choque von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Argentinien, Jugendreferentin für Lateinamerika und die Karibik, betete für „Mut, zu handeln und die Täterinnen und Täter anzuzeigen“, die für Online-Missbrauch, Hetze, Belästigung und andere Formen digitaler Gewalt verantwortlich seien. „Lasst uns gemeinsam in unseren Städten protestieren und uns in der Öffentlichkeit für Gerechtigkeit und Fürsprache einsetzen, um den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen“, sagte sie.
Unsere Hoffnungen, unsere Entschlossenheit, unsere Erkenntnisse, unsere Gebete und unser Engagement für Gerechtigkeit wurden durch diese Mahnwache auf der ganzen Welt spürbar.
Savanna Sullivan, LWB-Jugendreferentin
Die Gebetswache endete mit einem einstündigen Sonntagsgottesdienst und einem Segen. Dabei wurde das gemeinsame Engagement für die Beendigung digitaler Gewalt gewürdigt, sei es durch Gebete für eine Heilung der Überlebenden oder einen Appell an Angehörige, Männer und Jungen, zu Verbündeten zu werden und sich ebenfalls für Online-Sicherheit und Würde einzusetzen. Lumbani Wellani von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Malawi, der auch am Programm der LWB-Friedensbotschafterinnen und -botschafter teilgenommen hat, berichtete, die Mahnwache habe ihm gezeigt, dass „wir jungen Menschen es in der Hand haben, das Internet sicherer und freundlicher zu machen, und dass dies damit beginnt, wie wir online sprechen, handeln und uns für andere einsetzen“.
Die LWB-Jugendreferentin Savanna Sullivan betonte, es sei „wirklich inspirierend gewesen, in diesen 16 Stunden die vielen unterschiedlichen Talente der jungen Menschen weltweit zu erleben“. Ihr Fazit: „Unsere Hoffnungen, unsere Entschlossenheit, unsere Erkenntnisse, unsere Gebete und unser Engagement für Gerechtigkeit wurden durch diese Mahnwache auf der ganzen Welt spürbar – es war ein Spiegelbild dessen, was wir uns im täglichen Leben als weltweite Gemeinschaft lutherischer Kirchen wünschen.“